Beim Clubausflug Herbst '95 in die Dolomiten hatte ihn Mike noch als Prototyp dabei und meinte, der könnte interessant für mich sein - weder er, noch ich wußten, wie recht er damit haben würde.
Was er (neben seinen sonstigen Flugfiguren) auf der Seceda damit aufgeführt hat (Toplanding, dann 30 m mit offenem Schirm den Grat hinauflaufen/sich ziehen lassen, dann wieder rausstarten) war beeindruckend.
'96 mußte ich mich dann für die Größe entscheiden: Den 26er im unteren Gewichtsbereich, oder den 24er knapp an der Maximumgrenze?
Zur Abwechslung wollte ich eher mal übergewichtig fliegen und wählte den kleineren - diese Entscheidung habe ich 9 Jahre absolut nie bereut!
Beim Junfernflug konnte ich damit am Itonskopf gleich einen Segler auskurbeln.
Frühling '97 gelang mir damit der erste Flug bis Landeck, im Jahrhundertsommer 2003 erreichte ich damit über dem Hochjoch 4.300 m und konnte das nach einer Runde über dem Piz Buin mit Helmut M. im Madlenerhaus bei einem Bier feiern.
Davor, dazwischen und danach viele, viele schöne Flüge. Die Anzahl Klapper in diesen 9 Jahren war an einer Hand abzählbar und kamen nie unerwartet.
2003, 2004 machte ich mich auf die Suche nach einem Nachfolger für meinen Xyon. Bei Nova gab's grad nichts wirklich aufregendes, probierte ein paar Schirmchen (Form2, Zoom, Vibe, Summit) und fand nicht, was ich suchte. So zog sich das bis in den tiefen Herbst hinein, als ich dann den Trango testen konnte. (Schlechte Jahreszeit für Schirmtests, aussagekräftig ist da nur der Frühling!)
Schöne Gleitleistung, schnell und wendig waren die ausschlaggebenden Faktoren für diesen Schirm.
Einige schöne Streckenflüge mit Armin, Egon, Gunnar, Hannes und anderen, ein tolles Sicherheitstraining mit Dani am Walensee.
Habe damit im Paznauntal einmal sogar eine Möglichkeit gefunden, Armin zu überholen, diese kann aber nicht weiterempfohlen werden...
Die hohe Wendigkeit und Agilität ging auch Hand in Hand mit einer gewissen Nervosität dieses Schirms, welche sich dann auch gerne auf mich übertragen hat. Für meine Begriffe gibt der Schirm zuviel an Feedback zurück bzw. neigt zu gewisser Eigendynamik, was bei mir zu einem Übermaß an Reaktion (oder zu dem Gefühl, dies tun zu müssen) führte.
"Volle Konzentration!" daher im wahrsten Sinne des Wortes.
Über längere Zeit (bzw. Strecken) machte mich das leider ein bißchen müde, war also, rückwirkend gesehen, nicht so ganz mein Schirm.
Bei einer "Beinaheversenkung" im Heidiland (Prättigau) wurden allein durch die Vorstellung einer mehrstündigen Rückreisezeit ungeahnte Energien und Motivationen frei. Größter Vorteil in der Schweiz: auf fast allen Maisäß-Hütten weht eine Fahne, über die Windverhältnisse ist man damit immer bestens im Bilde. (zu den traditionellen GSCM-Begriffen "Toast" und "Schnitzel" gesellte sich dann der neue Ausdruck "Beisser-Burger" hinzu)
Das größte Manko an diesem Schirm war, dass er erst ab 2005 verfügbar war (siehe vorigen Artikel), ansonsten wieder ein richtig toller Papesh-Schirm.
Durch Zufall übers Internet von einem bei uns guten Bekannten gebraucht ergattert, fühlte ich mich unter ihm wieder gleich wie zuhause. Das Vertrauen in meine Kappe, aber auch in mich selbst, war zurück, Fliegen machte wieder einfach nur noch Spaß.
Dieser Spaß konnte nicht mal getrübt werden, als ich mir nach fast 20 Jahren Gleitschirmfliegen ohne jeden Kratzer bei einer härteren Landung einen Beinbruch zuzog. (2008 hat in unserem Club irgendsoeine blöde Serie gesetzlich zugeschlagen).
Schönste Flüge:
ein 80 km FAI-3 (Schnifis-Buchboden-St.Gallenkirch)
die Strecke durchs Paznauntal hab' ich bis Karres (Imst) verlängern können
Ziemlich bald nach dem Ra, von dem doch einige geteilter Meinung waren, kam der Factor - eigentlich als schneller Zufallstreffer bei der "Kreuzung" Mentor/Tycoon entstanden.
Pfingsten 2010 war der Check vom Tattoo fällig, so beschloss ich, mir einen als "Geisel" zu nehmen. Größe S war nicht vorrätig, dann halt mal XS, Startgewicht damit ähnlich wie beim Xyon knapp unter Maximalgewicht.
Am grausam kalten Pfingstmontag der erste Flug und erster Eindruck: Begeisterung!
Steuerbar zu 80% rein durch Gewichsverlagerung, Steuerdruck: mal ein bisschen die Hand reinhängen lassen. Vom üblichen verblasenen Müll am BBerg: nichts mitgekriegt. In dieser Größe wendiger und dynamischer als der Tattoo, der auch kein Traktor ist.
Den nächstgrößeren (S) hab' ich auch probiert, aber die Nova's scheinen mit genug Gewicht einfach schöner zu fliegen.
Highlight bislang:der Pinzgauer Spaziergang (90km Dreieck), hat mich mit 97,21 km Strecke im weltweiten Desperado Club im xcontest auf Platz 40. gebracht :-)
einen der letzten reinen Papesh-Novas musste ich mir schon noch sichern ;-)
Vor so 16 Monaten habe ich ja beschlossen, dass ein Leben ohne Zigaretten eigentlich vernünftiger ist - natürlich hat sich das mit ca. 5 kg Körpergewicht plus niedergeschlagen.
Damit hatte der Factor XS dann schon eine fast unheimliche Dynamik - was Suchen in einer Seitentasche schlug sich nicht ungern in einer mittleren Spirale nieder.
Auch leistungsmäßig beim Gleiten beobachte ich erstaunt, dass immer noch gute Sprünge möglich sind - ich vermutete eigentlich vor 10 Jahren, dass hier nun der Plafond erreicht ist. Doch seit dem Factor sind auch da schon wieder ein paar Generationen durch die Luft gezogen und die Steigerungen liegen nicht nur im Promillebereich.
Die ersten 3 Stunden kennenlernen: musste mich erst sehr dran gewöhnen, dass der Mentor von Gewichtsverlagerung allein relativ unbeeindruckt ist. Hab' schon in Testberichten gelesen, dass seine Mitteilungen eher über die Bremse, denn über die Gurte zu erspüren sind. Diese Umstellung gilt allerdings speziell für mich, bin ich den Factor ja fast nur mit Gewichtsverlagerung geflogen.
Der Schirm besitzt dafür eine sehr, sehr angenehme Laufruhe - trotz breitem Brustgurt kaum herumkippen, geschweige denn aushebeln.
Fazit: enge Bärte und Hangsoaren (da hab' ich mich wie der erste Mensch gefühlt) - da muss ich noch dran arbeiten.
2020 gab es einen Hype um ihn, klar, haben viele laaaange darauf gewartet. Ich hatte es nicht eilig, der Mentor fliegt nach wie vor noch gut.
Ende März 2021 dann wollte ich's dann schon wissen und gab ihn mir mit netter Frühlingsthermik.
Natürlich hatte ich schon Vorstellungen von ihm, wie er sich denn so anfühlen würde. Zu 95 % hab ich richtig "hellgesehen". Handling war von Anbeginn an "bekannt" - es ist ein weiterentwickelter Mentor 3, dazu aber um einiges komfortabler, braucht weniger Tricks, um effizient geflogen zu werden. Gibt gutes, aber eben auch nicht zu deutliches Feedback über die Gurte - genau richtig. Und verzeiht beim Starten vieles, was nach längerer Wartezeit dann nicht ganz richtig gemacht wird.
Rundum gelungenes Teil, mit dem ich vermutlich noch viel Freude haben werde.
Den Mentor behalte ich trotzdem, schon weil er zudem ein gelungener Leichtschirm ist, vielleicht kommt mit der Teilzeitpension dann auch noch ein Leichtsitz dazu, wer weiß?